In diesem ersten Blogbeitrag möchte ich ein wenig über meine neue HTPC Zusammenstellung berichten. Im ersten Teil befasse ich mich mit der Hardware, also PC, TV-Empfänger und Zubehör. Im zweiten Teil könnt ihr dann etwas über die Softwareinstallation und deren Konfiguration lesen.
Das Nachfolgende dürfte auch für ZBox Kaufinteressenten interessant sein, da es den Charakter eines Testberichts besitzt.
Aufgaben und Eigenschaften
- Wiedergabe von SD und High Definition Fernsehen u. Videos
- Zeitgesteuerte Aufnahme des TV Programms
- Ältere Spiele und Retrogames
- Möglichst niedriger Stromverbrauch
- Leise und wohnzimmertauglich
Die ZBOX
Wie in in den vorigen Beiträgen bereits erwähnt, habe ich mich für den Zotac ZBox ID41 Mini-PC als Basis entschieden. Der Kleine besitzt durch seinen ION2 Chipsatz einen niedrigen Stromverbrauch bei gleichzeitig ausreichender Leistung für HD Videos und Fernsehen. Wer mehr Leistung benötigt, sollte sich Barbones wie diesen hier ansehen mit PCI-Express Schnittstelle und “ausgewachsenem” i3 – i7 Prozessor.
Optisch ist der Mini-PC ansprechend gestaltet. Durch sein schwarz glänzendes Oberteil mit im Betrieb hell leuchtender, kreisförmiger LED Oberfläche, zieht er sowohl neidische Blicke als auch Staub magisch an. Das “Blau” sieht in der Realität übrigens wesentlich besser aus als auf dem Foto, weshalb man ihn eher ungern im Hifi-Rack versteckt.
Im Standby Betrieb erzeugt der blaue Leuchtkreis durch sehr langsames Pulsieren einen zusätzlichen Effekt. Wer diese ~1,5 W Stromverbrauch generell sparen möchte kann die Leuchte im BIOS deaktivieren. Dies gilt allerdings nicht für die LED hinter dem Einschaltknopf. Diese leuchtet getreu dem mApple (Simpsons) Motto “Das Leuchten zeigt an, dass er aus ist.”
Haptisch macht der Kleine dagegen nur einen mittelmäßigen Eindruck. Während der simplen Montage der Festplatte und des Arbeitsspeichers wird schnell klar, dass man eben nur eine “Plastikschachtel” in der Hand hält. Dennoch scheint die Abschirmung ausreichend zu sein. Mein Radioempfang im Receiver darüber ist jedenfalls ungestört.
Die Lautstärke des internen Lüfters ist in den Standardeinstellung bereits sehr niedrig. Die Box ist evtl. einen Tick lauter als mein Notebook. Kurz nach dem Einschalten der Box dreht der Lüfter allerdings kurz auf um jedoch schnell wieder zu verstummen. Im Bios lässt sich das allgemeine Verhalten des Lüfters verändern wenn nötig. Hab ich aber noch nicht ausprobiert.
Vor der Erstinstallation des Betriebssystems sollte man darauf achten im BIOS von IDE auf AHCI zu wechseln, um noch etwas mehr Leistung aus der Kiste zu holen. Ins Bios kommt man durch schnelles Antippen der Entf-Taste während der ZBOX Bootscreen sichtbar ist. In das Bootauswahl Menü gelangt man per F11 Taste.
SDD oder Magnetscheibe, wie viel Arbeitsspeicher?
Ich würde an dieser Stelle entschieden zur SSD raten, da der Preis für die gebotene Leistung angemessen ist. Mit der OCZ SSD benötigt mein Win7 x64 nach dem Einschalten etwa 33 Sekunden bis der Desktop sichtbar wird. Das ist zwar alles andere als ein Geschwindigkeitsrekord, jedoch ist die Box bei mir sowieso meistens im Standby. Mit einer herkömmlichen Festplatte würde der Bootvorgang noch länger dauern. SSDs bieten aber noch weitere Vorteile wie einen niedrigeren Stromverbrauch, keine Kratz- oder Vibrationsgeräusche und sie sind unempfindlicher als herkömmliche Festplatten.
Für den Arbeitsspeicher könnte man derzeit entweder 4GB oder 8GB empfehlen und später noch auf eine RamDisk setzen. Achtet darauf SO-DIMM Module zu nehmen. Ich habe an der Stelle ein paar Euros gespart, da 4GB für einen HTPC derzeit ausreichend sind. Eine RamDisk sollte eigentlich auch keine großen Leistungsschübe mehr bringen, wenn schon eine SSD eingebaut ist.
Der Zotac erreicht bei mir mit einer kleinen OCZ SSD im Windows Benchmark folgende Ergebnisse:
Externe Schnittstellen
Zugegeben, eine optimale HTPC Basis sieht anders aus als eine ZBox. Interne Erweiterung per PCI oder PCI Express? Fehlanzeige.
Im Gehäuse ist nur Platz für 2 SO-DIMM Module und eine 2,5” Festplatte.
An externen Schnittstellen mangelt es dagegen nicht und es stehen ab Werk neben eSata auch insgesamt 6 USB Schnittstellen zur Verfügung. Zwei davon sind USB 3.0 kompatibel. Zur Bild- und Tonübertragung gibt es noch einen HDMI Port. Wer es lieber getrennt mag, kann den DVI und optischen SPDIF Port verwenden oder auch alles in Kombination. Außerdem hätten wir da noch den obligatorischen Gigabit Lan Port.
An der Frontseite befinden sich noch Mikrofon- und Kopfhöreranschluss, Speicherkartenleser sowie einen weiterer USB Port.
Die USB 3.0 Ports sollte man allerdings meiden und lediglich für den USB-Stick für Zwischendurch verwenden. Weder zu einem Wakeup from Standby (S3) noch zur Bios Aktivierung (ENTF Taste) taugen die Schnittstellen bei mir. Meine Qbox mochte sie ebenso wenig. Im Taskmanager beim Usb3.0Monitor.exe Prozess findet man bei der Prozessbeschreibung ein “TODO”. Beruhigt?
Pro/Contra ZBOX
Pro:
- Klein, zufriedenstellend schnell und leise, optisch definitiv wohnzimmertauglich
- Stromverbrauch von etwa 26W idle, 33W idle mit Qbox, knapp 40 W bei SD und HDTV
- HD Video Dekodierung durch DXVA, Prozessorauslastung pendelt bei etwa 20% – 30%
- Leuchtet schön blau
Contra:
- Kein Wakeup per USB aus dem Ruhezustand möglich
-> Wakeup vom Standby (S3) dagegen problemlos - USB 3.0 Schnittstellen mit Kinderkrankheiten
- Etwas umständliche Betriebssysteminstallation
-> Entweder eSata/USB DVD Laufwerk oder die Installation per USB Stick - LED Beleuchtung des Einschaltknopfs nicht abschaltbar
Trotz der Kritikpunkte würde ich die kleine Kiste jederzeit weiterempfehlen. Der Mini-PC überzeugt durch die vielen Schnittstellen, einfache Hardware Installation und ruhigen, optisch ansehnlichen Betrieb.
DVB-S2 Empfänger
Für den TV Empfang benötigt man noch die passende TV-Karte mit USB Anschluss. Mein DVB-S Testsieger war die Qbox S2 (5922) aufgrund guter Umschaltzeiten für einen USB / DVB-S Empfänger. 1 – 2 Sekunden sind die Regel im LiveTV bei mir bei SDTV. Noch wichtiger als die Umschaltzeit ist allerdings die Tuning-Stabilität der Karte. Diese bewies sie durch 1500 Kanalumschaltungen ohne Fehlversuch.
Das richtige Zubehör
Um einen HTPC ordentlich bedienen zu können, benötigt man auf jedenfall noch eine Fernbedienung. Hier kann ich nur zu einer Microsoft MCE kompatiblen Version raten, wie zum Beispiel dieser hier. Wer eine Harmony hat, benötigt im Grunde nur den IR Empfänger.
Als Tastatur hat sich bei mir die Logitech K400 mit Touchpad bewährt.
Anfangs ist die Tastatur zwar aufgrund des Druckpunkts und Tastenanordnung etwas gewöhnungsbedürftig, allerdings dauert es nicht lange bis man sie nicht mehr aus der Hand geben möchte. Die Größe ist meiner Meinung nach genau richtig fürs Wohnzimmer.
Lasst übrigens lieber die Finger von Bluetooth Tastaturen für einen Windows HTPC. Die verlieren nur regelmäßig ihre Verbindung und ins Bios kommt man damit auch nicht.
Abschließendes
Das war nun meine HTPC Hardware Stand 2011. Im zweiten Teil dieses Artikels werde ich dann etwas über die Mediencenter Software MediaPortal schreiben und ein paar Plugins empfehlen.
Wie sieht es bei euch zuhause im Wohnzimmer aus? Welche Hardware oder Zubehör könnt ihr empfehlen? Oder reicht heutzutage ein Netzwerk MediaPlayer/Streamer?